Spannung

Spannung

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Span|nung ['ʃpanʊŋ], die; -, -en:
1. <ohne Plural>
a) gespannte Erwartung auf etwas Zukünftiges; Ungeduld:
die Spannung unter den Zuschauern auf dem Fußballplatz wuchs; mit Spannung (ungeduldig) warteten sie auf das Ergebnis.
b) innere Erregung, nervöse Unausgeglichenheit:
sich in einem Zustand der Spannung befinden.
2. latente Unstimmigkeit; Zustand der Gereiztheit oder der Uneinigkeit:
in der Partei herrschten große Spannungen.
Syn.: Unstimmigkeit.
3. Differenz der elektrischen Potenziale zweier Punkte, aufgrund deren zwischen diesen beiden Punkten ein elektrischer Strom fließen kann:
die Spannung beträgt 220 Volt; die Leitung steht unter Spannung.
Zus.: Stromspannung.

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Spạn|nung 〈f. 20
I 〈unz.〉
1. das Spannen
2. das Gespanntsein
3. 〈Tech.〉 auf einen Körper wirkende Kraft während einer Belastung
4. 〈El.〉 Arbeit, die pro elektr. Ladung bei deren Verschiebung in einem elektr. Feld geleistet werden muss od. gewonnen wird, den Fluss des elektrischen Stromes in einem Stromkreis bewirkende Kraft (Gleich\Spannung, Hoch\Spannung, Nieder\Spannung, Wechsel\Spannung)
5. 〈fig.〉
5.1 gespannte, neugierige Erwartung, Ungeduld, gespannte Aufmerksamkeit
5.2 starke, anhaltende innere Erregung, Überreizung
5.3 gespanntes Verhältnis, Feindseligkeit
● die \Spannung beträgt 220 Volt; die \Spannung wurde unerträglich; atemlose \Spannung; elektrische \Spannung; \Spannung führend = spannungführend; innere \Spannung 〈Psych.〉 = Eigenspannung; politische \Spannung; mit jmdm. in (dauernder) \Spannung leben; jmdn. od. etwas mit \Spannung erwarten; ein Buch mit (großer) \Spannung lesen
II 〈zählb.〉 Zustand der Feindseligkeit, Missstimmung ● zwischen uns ergeben sich dauernd \Spannungen

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Spạn|nung: in der org. Chemie gebräuchliche Bez. für die haupts. in Ringverb. mit bes. Geometrie wirkenden Kräfte, die sich in erhöhten Bindungsenthalpien ausdrücken, insbes. Baeyer-, Pitzer- u. Prelog-Spannung.

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Spạn|nung, die; -, -en:
1.
a) auf etw. Zukünftiges gerichtete erregte Erwartung, gespannte Neugier:
im Saal herrschte atemlose, eine ungeheure S.;
die S. wuchs, stieg, ließ nach, erreichte ihren Höhepunkt;
etw. erregt, erweckt, erzeugt S.;
das erhöht die S.;
er versetzte uns in S.;
er hielt die Leute in S.;
sie erwarteten ihn mit/voll S.;
b) Beschaffenheit, die Spannung (1 a) erregt:
ein Fußballspiel, Film voller S., ohne jede S.;
c) Erregung, nervöse Unausgeglichenheit:
psychische -en;
ihre S. löste sich allmählich;
sich in einem Zustand innerer S. befinden;
d) gespanntes Verhältnis; latente Unstimmigkeit, Feindseligkeit:
politische, soziale, wirtschaftliche -en;
zwischen ihnen herrscht, besteht eine gewisse S.;
die -en zwischen den beiden Staaten sind überwunden.
2. Differenz der elektrischen Potenziale zweier Punkte, aufgrund deren zwischen diesen beiden Punkten ein elektrischer Strom fließen kann:
die S. schwankt, sinkt, fällt ab, steigt, beträgt 220 Volt;
die S. messen, regeln;
die Leitung hat eine hohe, niedrige S., führt S., steht unter S.;
S. führende Leitungen.
3.
a) (selten) das Spannen (1 a, b), Straffziehen;
b) das Gespannt-, Straffsein:
die S. der Saiten hatte nachgelassen;
c) (Physik) Kraft im Innern eines elastischen Körpers, die gegen seine durch Einwirkung äußerer Kräfte entstandene Form wirkt:
die S. eines Gewölbes, einer Brücke;
die Feder steht unter S.

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I
Spannung,
 
1) Elektrodynamik und Elektrotechnik: 1) elektrische Spannung, Formelzeichen U oder V; definiert durch die Arbeit W = QE · ds, die ein elektrisches Feld der Feldstärke E an einem Körper mit der festen elektrischen Ladung Q bei der Verschiebung von einem Anfangspunkt P1 zu einem Endpunkt P2 längs eines (skalaren) Weges s leistet; der von der Größe der Ladung Q unabhängige Quotient U12 = W12 / Q, das Linienintegral der elektrischen Feldstärke von P1 nach P2, ist die elektrische Spannung
 
 
Aus dieser Definition folgt U21 = —U12. Ist der Weg s geschlossen, d. h., fallen die Punkte P1 und P2 zusammen, so wird die Spannung als elektrische Umlaufspannung oder elektrische Randspannung Ů bezeichnet. In einem wirbelfreien elektrischen Feld (bei dem Ů für jeden beliebigen geschlossenen Weg verschwindet) ist U12 die elektrische Potenzialdifferenz zwischen zwei Punkten mit den elektrischen Potenzialen ϕ1 und ϕ2, es gilt U12 = ϕ1ϕ2; die Spannung von 1 nach 2 ist positiv, wenn das Potenzial in P1 größer ist als in P2. SI-Einheit der elektrischen Spannung ist das Volt. - In der Elekrizitätslehre werden in der Regel die Zeichen u oder û für den Augenblickswert und der Großbuchstabe U für den Effektivwert der e. Spannung verwendet; Unterstreichung verdeutlicht, dass es sich um eine komplexe Größe handelt. Die e. Spannung ist die Voraussetzung für das Fließen eines elektrischen Stromes (Elektrizität). Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Gleichspannung und Wechselspannung, nach der Höhe zwischen Niederspannung und Hochspannung (Berührungsspannung, Überspannung). Die Messung der e. Spannung erfolgt mit Spannungsmessern. 2) magnetische Spannung.
 
 2) Mechanik: 1) elastische Spannung, bei Beanspruchung eines elastischen Körpers durch äußere Kräfte oder Momente auftretende innere (Reaktions-)Kräfte je Flächenelement, die die ursprüngliche Form des unbelasteten Körpers wiederherzustellen suchen. SI-Einheit ist das Pascal. - Nach der Art der Beanspruchung werden Biege-, Druck-, Knick-, Schub-, Torsions- und Zugspannung unterschieden. Eine auf ein Flächenelement dA wirkende elastische Spannung lässt sich in eine Normalspannung σ in Richtung der Flächennormale und in eine tangential auf das Flächenelement wirkende Schubspannung τ zerlegen. Eine positive Normalspannung bedeutet Zug (Zugspannung), eine negative Druck (Druckspannung). Bei Einführung kartesischer Koordinaten mit der z-Achse in Richtung der Flächennormale (x- und y-Achse folglich in der Ebene von dA) ergeben sich zwei Komponenten, τzx und τzy, der Schubspannung; die Normalspannung wird dann als σ z bezeichnet. Die vollständige Beschreibung des Spannungszustands in einem Punkt erfordert drei senkrecht aufeinander stehende Flächenelemente beziehungsweise ein quaderförmiges Element und die darauf bezogenen Spannungskomponenten (Spannungstensor). Bei Einwirkung der Normalspannung auf einen würfelförmigen Körper ergibt sich eine Volumenänderung, bei Schubspannung eine Scherung. Die Spannung, bei der ein Körper zu Bruch geht, wenn er durch die genannten Kräfte beansprucht wird, heißt Bruchspannung. 2) Oberflächenspannung.
 
 3) Politik und Soziologie: Bezeichnung für einen meist länger anhaltenden Zustand eines mehr oder weniger verdeckten sozialen Konflikts zwischen Individuen oder (Interessen-)Gruppen.
 
 4) Psychologie: Zustand allgemeiner psychophysischer Erregung und Konzentration, auch der Ruhelosigkeit und Angst z. B. im Hinblick auf zu vollbringende Leistungen oder akute Konflikte.
 
II
Spannung
 
[engl. voltage], die zwischen zwei Punkten auftretende Potenzialdifferenz, welche die Bewegung der Ladungsträger bewirkt. Die Einheit der Spannung ist Volt. Wird der zwischen zwei Punkten liegende Widerstand von Strom durchflossen, so ergibt sich zwischen diesen beiden Punkten eine Potenzialdifferenz, die als Spannungsabfall (oder Spannungsfall) bezeichnet wird.
 
Während die Netzspannung eine Wechselspannung von 230 Volt (bzw. 110 Volt in den USA) ist, benötigt ein PC intern eine Gleichspannung geringer Stärke. Halbleiterbauteile etwa arbeiten mit Spannungen im Bereich Mikrovolt bis einige Volt. Die Spannung muss daher heruntertransformiert (Transformator) und in Gleichspannung umgeformt werden (Gleichrichter). Schon ein kurzzeitiges Ansteigen der Netzspannung (Spannungsspitze, Überspannung) kann unter Umständen erhebliche Schäden an den Geräten hervorrufen, wenn kein Überspannungsschutz vorhanden ist.
 
Eine plötzlich und kurzzeitig auftretende Spannung nennt man einen Spannungsstoß. Er berechnet sich als Produkt aus Dauer und Größe der auftretenden Spannung.

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Spạn|nung, die; -, -en: 1. a) auf etw. Zukünftiges gerichtete erregte Erwartung, gespannte Neugier: im Saal herrschte atemlose, eine ungeheure S.; die S. wuchs, stieg, ließ nach, erreichte ihren Höhepunkt; etw. erregt, erweckt, erzeugt S.; das erhöht die S.; Szenen und Motive, die lediglich auf primitive S. berechnet sind (Reich-Ranicki, Th. Mann 143); er versetzte uns in S.; er hielt die Leute in S.; sie erwarteten ihn mit/voll S.; b) Beschaffenheit, die ↑Spannung (1 a) erregt: ein Fußballspiel, Film voller S., ohne jede S.; c) Erregung, nervöse Unausgeglichenheit: psychische -en; ihre S. löste sich allmählich; Die S. ist von ihr gewichen, sie wird umgänglich (Frischmuth, Herrin 78); sich in einem Zustand innerer S. befinden; d) gespanntes Verhältnis; latente Unstimmigkeit, Feindseligkeit: politische, soziale, wirtschaftliche -en; zwischen ihnen herrscht, besteht eine gewisse S.; Zwischen Droste und ... Dr. Rodnitz war stets eine leichte S. (Baum, Paris 74); die -en zwischen den beiden Staaten sind überwunden; etw. führt zu -en im Betrieb; Ü Die alte S. zwischen Freiheit und Gleichheit (Fraenkel, Staat 75). 2. Differenz der elektrischen Potenziale zweier Punkte, aufgrund deren zwischen diesen beiden Punkten ein elektrischer Strom fließen kann: die [elektrische] S. wird in Volt gemessen; die zwischen zwei Punkten bestehende, herrschende S.; die an dem Leiter, dem Widerstand anliegende S.; die S. schwankt, sinkt, fällt ab, steigt, beträgt 220 Volt; die S. messen, regeln; die Leitung hat eine hohe, niedrige S., führt S., steht unter S. 3. a) (selten) das Spannen (1 a, b), Straffziehen; b) das Gespannt-, Straffsein: die S. der Saiten hatte nachgelassen; c) (Physik) Kraft im Innern eines elastischen Körpers, die gegen seine durch Einwirkung äußerer Kräfte entstandene Form wirkt: die S. eines Gewölbes, einer Brücke; wenn Holzskier nass werden, verlieren sie an S.; die Feder steht unter S.

Universal-Lexikon. 2012.

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